Fünf Dinge, die mich das Bloggen gelehrt hat


1. Verbringe nicht zu viel Zeit in/mit den sozialen Medien

Auch wenn es mittlerweile mein Job geworden ist, in regelmäßigen Abständen Bilder und Videos in den sozialen Medien (und damit meine ich vor allem Instagram) zu posten, hat sich bei mir eine gewisse Müdigkeit eingestellt. Dies bezieht sich weniger auf meine eigenen Social Media Accounts, denn dort bin ich natürlich immer irgendwie aktiv, und ich kommentiere und like auch gerne noch Bilder von befreundeten Bloggern/Influencern/Bekannten. Aber ich habe es mir tatsächlich abgewöhnt, mich ununterbrochen durch meinen Feed zu scrollen oder mir die vielen Stories anzusehen, die sekündlich gepostet werden. Ich bin an einem Punkt gekommen, an dem mir die riesige Flut an Informationen, Fotos und Videos zu viel geworden ist, und ich sehe ehrlich gesagt auch nicht den Sinn darin, meine kostbare Freizeit damit zu verbringen, mich durch das Leben fremder Menschen zu klicken. Ja, man kann jetzt natürlich argumentieren, dass auch ich damit mein Geld verdiene, dass andere Menschen sich für mich interessieren. Aber das reale Leben hat mit der schönen Welt auf Instagram fast nichts mehr gemein, und die vielen, sich immer mehr ähnelnden Fotos meiner Bloggerkollegen sind nicht mehr nur langweilig, sondern irgendwie auch unglaubwürdig geworden. Es sind fast immer die gleichen Reiseziele, Restaurants, Hotels, Schmuck- und Kosmetikmarken, die promotet werden. Und welche Anfangzwanziger können es sich schon leisten, in irgendwelchen Ressorts auf den Malediven zu urlauben? Oder Goldschmuck und -uhren im Wert von mehreren Zehntausend Euro zu kaufen?

Das wahre Leben spielt im Hier und Jetzt, fernab von jeglichem Bildschirm. Der ständige Blick auf das Telefon macht so viele schöne Momente kaputt. Man ist zwar anwesend, aber irgendwie auch weit weg. Deshalb versuche ich nun schon seit einiger Zeit, bei Treffen mit Freunden/Familie mein Telefon so lange wie möglich „unter Verschluss“ zu halten und nicht ständig alles mit einem Foto/Video zu dokumentieren. Denn viele Augenblicke bekommt man nicht mehr zurück, egal wieviele Fotos man auch gemacht hat.

2. Gute Freunde sind Gold wert

Ich bin sehr froh darüber, ganz wunderbare Freunde zu haben, die mit meinem beruflichen Umfeld überhaupt nichts zu tun haben. Obwohl es auch einige sehr liebe Bloggerkollegen gibt, wie z. B. Masha oder Sarah, bin ich ehrlich gesagt doch sehr erleichtert, dass mein enger Freundeskreis mit der Welt der sozialen Medien und dem damit verbundenen (oberflächlichen) Trubel kaum in Kontakt kommt. In der Blogosphäre verliert man manchmal den Überblick darüber, was im Leben eigentlich wirklich zählt. Vieles, wenn nicht sogar fast alles dreht sich darum, immer wieder etwas Neues zu zeigen, denn schließlich wollen die Leser nicht gelangweilt werden. Und fast immer dreht es sich nur um die Oberfläche, denn sehr viel Tiefe können Bilder leider nicht transportieren. Deshalb bin ich sehr froh, meine Freizeit und mein Leben größtenteils mit Menschen zu teilen, die ganz andere Berufe ausführen und die sozialen Medien weitgehend meiden.

3. Es ist selten alles so schön und einfach, wie es aussieht (Teil 1)

Zu diesem Thema habe ich bereits letztes Jahr einen längeren Artikel veröffentlicht. Aber in den vergangenen Wochen sind mir beim Austausch mit Bloggerkolleginnen mal wieder verschiedenen Dinge bewußt geworden, weswegen ich diesen Punkt unbedingt nochmal ansprechen will. Das Pflegen eines erfolgreichen Instagram-Accounts und/oder Blogs ist mit unheimlich viel Arbeit verbunden. Es dauert oft mehrere Stunden, bis man ein Bild fotografiert, ausgewählt und bearbeitet hat, das gut genug ist, um dann endlich auf Instagram geteilt zu werden. Und dann hat man erstmal auch nur ein Bild gepostet, was aber, wenn man an den vieldiskutierten Algorithmus denkt, eigentlich viel zu wenig ist. Denn um bei Instagram eine gute Reichweite zu haben und entsprechend wachsen zu können, ist es am besten, wenn man zwei, oder besser sogar drei qualitativ hochwertige, ästhetische Bilder teilt. Und damit ist es eigentlich auch noch nicht getan, denn um die heutzutage so wichtige Anzahl der Follower auf Instagram zu erhöhen, hilft es sehr, aktiv zu sein und auch Bilder anderer Accounts zu kommentieren und liken. Dazu kommt mittlerweile auch das Posten in den Instagramstories, die zwar unbearbeitet und ungeschönt mehr oder weniger das „echte Leben“ zeigen. Dennoch muss auch dieser Kanal bespielt werden, und zwar mehrmals täglich. Ich möchte natürlich nicht meckern, denn jeder Beruf ist mit viel Mühe und Fleiß verbunden, und erfolgreich wird man meiner Meinung tatsächlich nur, wenn man immer mehr als 100% gibt und sich nicht auf seinen Erfolgen ausruht (egal in welcher Branche). Dennoch sollen meine Ausführungen nur noch einmal verdeutlichen, wie unheimlich aufwendig nur dieser eine Teil des Bloggens ist. Hinter jedem Foto/Blogartikel/Instagram-Account steckt sehr viel Mühe, und ich kenne keinen Influencer/Blogger, dem der Erfolg und eine riesige Reichweite einfach so zugefallen sind.

4. Das Leben ist zu kurz, um irgendwem etwas zu neiden

Ja, dies ist ein Thema, das wahrscheinlich jeden von uns beschäftigt. Irgendwo gibt es immer jemanden, der schöner, jünger, erfolgreicher, schlanker, wohlhabender oder einfach nur auf irgendeine Art und Weise besser in irgendetwas ist als man selbst. Und nirgendwo anders als in den sozialen Medien findet man mehr Menschen, die so viel besser aussehen, mehr Erfolg haben, schönere Urlaube machen, hübschere Partner und süßere Kinder haben, finanziell besser gestellt sind oder einfach ein sehr viel luxuriöseres Leben leben als man selbst. Ich könnte diese Liste wahrscheinlich noch unendlich fortführen, aber ich denke, dass es klar ist, worauf ich hinaus möchte. Doch was, außer negativen Gefühlen wie Mißgunst und Selbstzweifeln, bringt es mir persönlich, wenn ich anderen etwas neide? Die Antwort ist ganz einfach: gar nichts. Mein Leben wird sich nicht dadurch verbessern, dass ich mich darüber ärgere, dass diese oder jene Bloggerkollegin vielleicht gerade eine Kooperation an Land gezogen hat, für die ich ursprünglich auch mal im Gespräch war. Und es ändert sich für mich auch nichts, wenn jene Influencerin nur wenige Wochen nach dem zweiten Kind schon wieder ihre alte Figur zurückhat, während ich mich nach zwei Jahren noch immer beim Sport quäle und nach wie vor nicht 100%ig zufrieden bin. Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, warum eine (meist wildfremde) Person, die ich nur von Fotos kenne, in einem Bereich besser ist als man selbst, ist es sinnvoll, diese Energie und Zeit dafür zu nutzen, an sich selbst zu arbeiten und sein eigenes Leben zu optimieren. Und ja, dies mag jetzt ein wenig wie ein Satz aus dem Buch eines Selbsthilfegurus klingen, aber es hat tatsächlich noch niemanden in irgendeiner Art vorwärts gebracht, wenn er nur darauf geschaut hat, was andere machen.

5. Es ist selten alles so schön und einfach, wie es aussieht (Teil 2)

Eigentlich könnte dies auch eine Fortführung von Punkt 4 sein, aber diesem Thema möchte ich doch nochmal ein paar Sätze unter oben genannter Überschrift widmen. Vieles, wenn nicht sogar alles auf Instagram und in der Welt der Blogger/Influencer dreht sich darum, immer wieder etwas Neues zu zeigen: Die neusten Must-Have-Schuhe zu kaufen (momentan sehr angesagt: Oran-Sandalen von Hermès, J´adior-Pumps von Dior), die begehrte und ständig ausverkaufte It-Bag zu ergattern, jeden Tag einen neuen Look zu fotografieren (das sogenannte #ootd), andauernd in Urlaub zu fahren oder beispielsweise die Wohnung neu einzurichten. Es wird eine Welt erschaffen, die zu schön und perfekt zu sein scheint, als dass sie wahr sein könnte. Auch ich kann mich hiervon nicht befreien, denn ich zeige ganz bewußt nur einen bestimmten Teil aus meinem Leben. Die Haare sind stets frisiert, die Nägel lackiert, der Hintergrund meiner Fotos immer schön hell und stimmig, und überhaupt achte ich darauf, dass jedes Bild ästhetisch ansprechend ist. Mir ist es wichtig, gute und stilvolle Bilder zu posten, denn dies ist auch die Visitenkarte für meinen Blog. Doch dies ist nur die Oberfläche, die natürlich dazu gehört, allerdigs nur einen kleinen Teil meines Lebens widerspiegelt. Auch ich bin morgens müde und gestresst. Oder sitze schon mal das ganze Wochenende nur in Jogginghose zuhause rum und schiebe die leidige Hausarbeit nur so vor mich her. Meine Tochter gibt an manchen Tagen ganz schön viele Widerworte, und dann bin ich sehr genervt und muss mich beherrschen, nicht zu viel zu meckern. Manchmal machen wir Fotos, und beim Durchgehen der Bilder finde ich mich hässlich oder dick. Ab und an vergesse ich etwas und ärgere mich dann stundenlang über diese Unachtsamkeit. Auch diese Liste ließe sich jetzt noch fortführen, bis ich alles aufgezählt habe, was mir so im Alltag passiert. Aber ich möchte damit nur verdeutlichen, dass tatsächlich nicht immer alles so einfach und perfekt erscheint, wie es vielleicht von außen erscheint. Und dass man niemanden nur darauf beschränken sollte, was er auf Bildern teilt.